Langhalsfrauen

Thailands Karen Bergvolk in Mae Hong Son

In Mae Hong Son gibt es zwei Dörfer, wo Thailands berühmte Langhalsfrauen vom Karen Bergvolk leben. Wir besuchen die Langhalsfrauen von Zeit zu Zeit. Nachfolgend findest du ein paar Informationen und Fotos von unseren Besuchen.

Dieser Artikel beinhaltet die folgenden Themen:

Über die Langhalsfrauen

Die Langhalsfrauen gehören zum Stamm des Bergvolkes Kayan Lawhi, eine Untergruppe der roten Karen. Die Leute werden auch Padaung genannt. Sie selbst bevorzugen aber die Bezeichnung Kayan.

Dieses Bergvolk kommt ursprünglich aus Myanmar (Burma), wo es während einem Konflikt mit der burmesischen Militärdiktatur aus dem eigenen Land nach Thailand geflüchtet ist.

Wieso tragen die Frauen diese Ringe?

Gemäss den Aussagen der Frauen selbst, tragen sie den Halsschmuck zur kulturellen Identität. Hierbei spielt die Schönheit eine besondere Rolle.

Aus diesem Grund möchten wir In diesem Artikel insbesondere auf das Spezielle und Schöne an den Langhalsfrauen eingehen.

Geschichtlicher Hintergrund

Der geschichtliche Hintergrund für das Tragen dieses speziellen Halsschmucks ist nicht ganz eindeutig. Der historische Ursprung wird von unterschiedlichen Erzählungen geprägt. Als Grund wird beispielsweise genannt, dass sich die Frauen vor Tigerbissen oder Entführungen durch andere Volksstämme schützen wollten.

Es gibt sogar den Mythos, dass die Padaung von einem weiblichen Drachen mit gepanzertem Nacken abstammen. Dieser weibliche Drache hat sich gemäss diesem Mythos in eine schöne junge Frau verwandelt und zusammen mit einem Mischwesen, das halb Mann und halb Engel war, zwei Nachkommen bekommen. Aus diesem Grund würden die Frauen vom Padaung-Stamm weiterhin einen “Nackenpanzer” tragen.

Die wohl verrückteste Geschichte ist, dass den Frauen diese Ringe von den Männern angezogen wurden, um ihre Halsmuskulatur bewusst zu schwächen. So konnten die Frauen bei einem möglichen Ehebruch einfach dadurch bestraft werden, dass ihnen die Ringe abgezogen wurden und sie aufgrund der geschwächten Muskulatur einen Genickbruch erlitten.

Die Ringe sind eigentlich eine Spirale

Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, welche Geschichte über den Ursprung korrekt ist. Mit Sicherheit kann aber gesagt werden, dass es sich beim Halsschmuck nicht um einzelne Ringe handelt. In Wahrheit besteht dieser spezielle Halsschmuck nämlich aus einem einzigen Element, welches den Frauen in Form von einer Spirale um den Hals angelegt wird.

Es ist korrekt, dass die Mädchen beginnen, die Ringe mit ca. 5 Jahren zu tragen. Es ist aber falsch, dass den jungen Frauen jedes Jahr ein neuer Ring angezogen wird. Tatsächlich ist es so, dass die Ringe von Zeit zu Zeit entfernt und durch eine neue, womöglich grössere, Spirale ersetzt werden.

Wenn die Frauen die Ringe ausziehen, ist dies üblicherweise nur für eine kurze Zeit. Die sonst verdeckte Haut weist nämlich vielfach Striemen und Quetschungen auf und kann hell verfärbt sein.

Das Gewicht der Ringe

Wie erwähnt, handelt es sich bei diesem Halsschmuck nicht um einzelne Ringe sondern um Spiralen. Das Rohmaterial der Spiralen besteht aus Messing. In früheren Zeiten wurden für die Herstellung der Ringe sogar Legierungen aus Gold, Silber oder Kupfer verwendet.

Auch wenn das spezifische Gewicht von Messing geringer ist als dasjenige von Edelmetallen wie Gold oder Silber, kann das Gewicht der Ringe auch heute noch bis zu 10 Kilogramm betragen! Hinzu kommt, dass viele der Frauen der Kayan zusätzliche Ringe an den Beinen und Armen tragen, die ebenfalls 15 bis 20 Kilogramm wiegen können.

Dorf der Langhalsfrauen in Mae Hong Son

Ein Ausflug in ein Dorf der Langhalsfrauen in Mae Hong Son gibt Einblick in eine völlig fremde Kultur.

Das Bergvolk hat sich nach der Flucht aus Myanmar in der Nähe der burmesischen Grenze niedergelassen. In Mae Hong Son gibt es mit Huay Pu Keng und Huai Seau Tao gleich zwei Dörfer, die besucht werden können.

Huay Pu Keng am Pai River

In Huay Pu Keng lebt die grösste Gemeinschaft von Kayan. Dieses Dorf befindet sich am Pai River, dem Fluss, der von der thailändischen Ortschaft Pai nach Myanmar fliesst, wo er im Salaween Fluss mündet. Das Dorf kann nur per Boot erreicht werden. Die Fahrt mit dem Longtailboat führt durch den Bergregenwald und ist sehr eindrücklich.

Es kann in Mae Hong Son bei einem Touranbieter eine Tour gebucht werden. Man kann aber auch selbst bis zur Boots-Anlegestelle Huai Dua Tourist Port fahren, welche sich ca. 7,5 Kilometer südlich vom Stadtzentrum befindet. An dieser Anlegestelle kann man ein Boot für die Hin- und Rückfahrt buchen. In der folgenden Karte siehst du den Standoirt vom Huai Dua Tourist Port.

Karte in einem neuen Tab öffnen.

Huay Pu Keng befindet sich ungefähr 7 Kilometer Flussabwärts. Die Hinfahrt ist schneller als die Rückfahrt, wo das Boot gegen die Strömung fahren muss.

Huai Seau Tao

Das etwas kleinere Dorf Huai Seau Tao wurde erst 1995 errichtet. Dieses Dorf kann per Auto, Motorrad oder Fahrrad erreicht werden. Man kann aber auch einfach im Stadtzentrum von Mae Hong Son ein Tuk Tuk nehmen. Das Dorf wird über eine schmale und kurvenreiche Bergstrasse erreicht. Das spezielle an dieser Strecke ist, dass zwei Bäche überquert werden, die einfach über die Strasse fliessen. Bei starkem Regenfall ist es deshalb nicht immer möglich, nach Haui Seau Tao zu fahren.

Das Dorf selbst besteht eigentlich nur aus einer Strasse, die einem Markt ähnelt, wo unterschiedliche Souveniers verakuft werden. Viele der Souveniers werden von den Bewohnern selbst in Handarbeit hersgestellt. In der folgenden Karte siehst du, wo sich Huai Seau Tao befindet:

Karte in einem neuen Tab öffnen.

Eintrittspreis

Touristen müssen für den Besuch der beiden Dörfern einen Eintrittspreis von je 250 Baht bezahlen. Das Ticket kann in der Nähe vom Eingang zum Dorf gekauft werden.

Mit dem Ticket wird den Touristen ein Informationsblatt ausgehändigt, wo steht, dass dieser Eintrittspreis nichts mit Ausbeutung der Einwohner zu tun hat. Der Eintrittspreis dient beispielsweise zur Deckung der Kosten für die Infrastruktur und für den Schulunterricht.

Die Leute selbst können am besten dadurch unterstützt werden, indem handgemachte Souvenirs gekauft werden. Das sind schliesslich auch schöne Erinnerungsstücke an eine unvergessliche Reise in den Norden von Thailand.

Kontroverse um die Langhalsfrauen als touristische Attraktion

Im Internet finden sich Artikel, die sich gegen einen Besuch der der Langhalsfrauen aussprechen. Es wird kritisiert, dass die Leute zur Schau gestellt und als touristische Attraktion missbraucht werden.

In Thailand gibt es insgesamt 8 Dörfer. Weitere Dörfer befinden sich in Nordthailand in den Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai. Ein Dorf wurde in Pattaya, an der östlichen Golfküste errichtet.

Während all unseren Besuchen in den Dörfern der Langhalsfrauen durften wir bereits einige Freundschaften knüpfen. Wir wissen, dass zwischen einigen Touristen und Langhalsfrauen bereits Kontakte entstanden sind, die seit langer Zeit mittels Nachrichtendiensten wie Facebook, Whatsapp oder Line auch über eine grosse geografische Distanz gepflegt werden.

Wir glauben, dass ein Dorf der Kayan Lawhi, einer Untergruppe der roten Karen, besucht werden darf. Es sollte jedoch selbstverständlich sein, vor dem fotografieren um Einverständnis zu fragen. Die meisten der Frauen sprechen nebst ihrer eigenen Sprache thailändisch und insbesondere die jüngeren Personen auch sehr gut Englisch.

Über die Autoren:

Karnsiree Chimsuk & Marco Steuri

Uns gehört das Mae Hong Son Hostel. Wir lieben es, in Thailand herumzureisen und Orte in anderen Länder zu entdecken.

Übernachte bei uns
Mae Hong Son Hostel
Mehr erfahren
Wir werden dich nicht langweilen.

Folge uns

Erhalte unseren Newsletter direkt in dein E-Mail Postfach.

Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.
Wir werden deine E-Mail Adresse niemals an Dritte verkaufen. Deine Privatsphäre ist uns wichtig. Lies unsere Datenschutzerklärung. Du kannst die Benachrichtigungen jederzeit abbestellen. Klicke hierzu einfach den folgenden Link: Unsubscribe.